Loewe-Opta Rheingold 2920T

Musiktruhe vorm Schrott bewahrt

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Die Truhe habe ich über einen Freund erhalten. Die Eltern eines Bekannten von ihm waren verstorben und nun sollte das Haus leergeräumt werden. Er sah die Musiktruhe machte Bilder und fragte mich ob ich sie haben wolle, da sie wohl sonst auf dem Müll landen würden. Zuerst sah es schlecht aus, mein Platz hier ist doch stark begrenzt. Nach langen hin und herschieben habe ich dann aber doch Platz für die 1,17m lange Truhe gefunden. Mittags ging es dann los um die Truhe abzuholen, sie war noch aus Erstbesitz und hatte einst in der guten Stube gestanden, bis dann in den 70ern ein neues Wohnzimmer gekommen ist und das gesamte 50er Jahre Wohnzimmer in den Keller gewandert ist. Glücklicherweise passte sie ohne Probleme ins Auto, sodass der Transport dieses 50kg Geräts ohne Probleme möglich war. Die Truhe sieht noch aus wie neu, einzig und allein eine kleine Macke auf der rechten Tür und eine angebrochene hintere linke Ecke sind zu bemängeln. Es sind beim PE REX A4 bis auf Single Puck und Plattenbürste auch noch alle Zubehörteile wie Wechselachse und Stabilisierungsteller dabei. Für ein Gerät von 1958/59 denke ich eine gute Bilanz.

Die Truhe habe ich zuerst einmal von außen sauber gemacht und das Chassis ausgebaut. Was auffiel:

-Linke hintere Ecke ganz klein angebrochen

-Unterschiedliche Knöpfe (ich denke mal der rechte ist noch der originale)

-Der REX läuft zu langsam, das System ist glücklicherweise i.O.

-Irgendjemand hat mal ein Loch in die Rückwand des Plattenfaches gesägt, um dort ein Kabel für eine nachträglich eingebaute Plattenfachbeleuchtung durchzulegen. Das bleibt aber so, ist eigentlich ganz praktisch

-Die Skalenlampenhalter sind vollständig zerbröselt

-Irgendjemand hat mal eine Glühbirne in der Fassung abgebrochen, sodass der Sockel noch in der Fassung steckte. Und ich wunderte ich warum da keine Birne reinpasst. Flachzange hilft...

-Die Drehkos sind relativ schwergängig, und der UKW Tuner ist leicht korrodiert, allerdings nix wildes

Restauration

Wie immer bei der Restauration eines Röhrenradios habe ich angefangen die Musiktruhe zu säubern. Sie war nur leicht verschmutzt und hatte keine Rostellen o.ä. und das obwohl es in dem Keller sehr feucht war.

Als erstes ein Bild des Chassis im eigebauten und ungereinigten Zustand. Die Musiktruhe spielte sogar noch mit den originalen Kondensatoren einwandfrei. Trotzdem wurden alle alten Teerkondesatoren und Elkos, auch der Siebelko, ausgetauscht. Unter dem Chassis-Bild ein Bild des Mittel- und Tieftöners an der Schallwand. Irgendwann hatte der Vorbesitzer mal den originalen Stecker gegen einen Schukostecker ausgetauscht. Interesanterweise hat er den alten Stecker nicht wegeschmissen, sondern ins Gehäuse zu den Lautsprechern gelegt, dazu musste er aber die komplette Rückwand entfernen. Jeder andere hätte ihn wohl einfach weggeschmissen. Um so besser für mich, dass er noch da ist. Darunter noch ein Bild der vollständig zerbröselten Skalenlampenhalterungen.

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Das Chassis

Gut eingestaubt stand es nun ausgebaut da. Die Kupplung für die Umschaltung zwischen UKW und den anderen Bändern machte glücklicherweise auch keine Probleme und läuft wie geschmiert. Auf dem letzten Bild dann das Chassis mit gereinigtem Tastensatz und neuen Skalenlampenhaltern. Diese hatten es hinter sich und wurden, nach einem Tipp eines Forenmitglieds, gegen Gummidurchführungen für Kabel getauscht.

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Kondensatortausch

Die alten Teerkondensatoren und auch die alten Elkos, mitsamt der Siebelkos, flogen raus. Man darf nicht den 2,2µF Kondesator am Hochtöner vergessen. Besondere Aufmerksamkeit muss dem 5000pF Kondensator am Netzschalter zukommen. Wenn dieser durchschlägt liegt mit Pech Netzspannung am Chassis an. Er muss durch einen Y2-Kondesator ersetzt werden. Auf dem 2ten Bild ist der Übeltäter zu sehen. Darunter ein Bild vom Siebelko vorher und nachher. Zum Schluss ein Bild der ausgetauschten Kondensatoren, darunter der erste Testlauf.

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Die Skalenscheibenhalter...

...waren auch nicht mehr in Ordnung. Der Schaumstoff war über die Jahre zerbröselt und wurde jetzt durch neues Mossgummi ausgetauscht. Die Skalenscheibe soll ja schließlich auch fest in ihrer Halterung sitzen.

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Ein Adapter musste auch noch her...

...und wurde kurzfristig für den CD-Player, der in der Truhe seinen Platz finden sollte aus Teilen aus der Bastelkiste zusammengelötet.

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Das Chassis wieder eingebaut

Und siehe da, die Truhe spielt einwandfrei mit einem tollen Klang. Und schön leuchten kann sie auch...

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Eine kleine GIF-Animation:

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Nachtrag

Von einem Forenmitglied habe ich passende Knöpfe geschenkt bekommen. Es sind zwar nicht die originalen, aber bis zum auffinden solcher, halte ich sie für einen adäquaten Ersatz.

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